Besuch im ,,Luxemburger Wort’’: Auf den Spuren von Saint-Paul

 

13.11.2018 Luxembourg, Gasperich, Luxemburger Wort Visite, visite LW, Lycée Rodange classe 2ième photo Anouk Antony

Besuch im ,,Luxemburger Wort’’ Auf den Spuren von Saint-PaulAm 13. November besichtigten wir, die Klasse 2CA1, das Luxemburger Wort. Mit dem Bus begaben wir uns nach Gasperich, wo wir vom Direktor Paul Peckels freundlich in Empfang genommen und in einen Konferenzraum geleitet wurden. Dort wurde uns etwas zu trinken angeboten, ehe wir in einem kurzen Vortrag und einem Video Informationen über die vergangene Entwicklung der größten Tageszeitung Luxemburgs erhielten. Es ist eine umfassende Geschichte, denn die erste Ausgabe erschien bereits am 23. März 1848.

 

Danach wurden uns die verschiedenen Arbeitsbereiche vorgestellt und kurz erläutert. So erfuhren wir, dass hinter Saint-Paul viel mehr als nur die Zeitung Luxemburger Wort steckt, die uns täglich mit neuen Informationen zu den Geschehnissen aus der ganzen Welt versorgt, sondern auch noch eine Reihe von Zeitschriften, wie beispielsweise Télécran, Nos Cahiers oder, ganz neu, die englischsprachige Luxembourg Times. Zudem ist Saint-Paul seit einigen Jahren mit wort.lu in deutscher und französischer Sprache im Internet präsent.

 

Danach wurde unsere Klasse in die Redaktion geführt, wo uns ein paar der anwesenden Journalisten vorgestellt wurden. Andere Journalisten befanden sich außer Haus, auf Reportage oder schrieben hinter geschlossenen Türen an ihren Artikeln für die nächste LW-Ausgabe. Hier in der Redaktion wurde uns der Aufbau der Zeitung erklärt, die in verschiedene Rubriken eingeteilt ist, wie Politik, Wirtschaft, Kultur, Lokalnachrichten, Sport, um nur einige zu nennen. Online- und ,,Druck’’- Redaktion arbeiten hier eng zusammen.

 

Anschließend begann der längere Teil der Führung durch die Druckerei. Wir staunten darüber, dass täglich eine Ladung von 24 Tonnen Papier in der Druckerei ankommt und dass diese Ladung für eine bis eineinhalb Ausgaben der Zeitung reicht. Ein Teil der Druckermaschine stammt noch aus dem Jahr 1997. Insgesamt stehen in der Druckerei fünf Türme zum Drucken, doch es sind immer nur vier in Betrieb, für den Fall, dass einer der anderen durch einen Defekt ausfällt. Zum Thema Panne sollte noch erwähnt erden, dass die verschiedenen Zeitungsverlage sich untereinander aushelfen. Falls einmal ein Verlag nicht drucken kann, springt ein anderer im nahen Umkreis für ihn ein.

So kam es vor einigen Jahren beispielsweise dazu, dass die Bild-Zeitung während einer begrenzten Zeit statt im nahen Saarland bei Saint-Paul gedruckt wurde.

 

In der Druckerei arbeiten immer Mannschaften von 13 Leuten, die in verschiedene Schichten eingeteilt sind. Zum Schutz gegen den Lärm ist Ohrenschutz Pflicht. Im Kontrollraum, in dem der Lärmpegel etwas geringer ist,  werden die Maschinen überwacht, aber auch das Endprodukt, die gedruckten Seiten, kontrolliert, zum Beispiel ob die Farbbalance stimmt. Die Farben werden in Tanks geliefert und pro Tag werden ungefähr 50 Kilo schwarze und 35 Kilo blaue, rote und gelbe Farbe benötigt.

 

Im Anschluss daran wurden wir einen Stock tiefer ins Untergeschoss geleitet, erst zum Rollenkeller, dann zur Expedition. Im Rollenkeller wird das Papier auf riesigen Rollen gelagert, die aufeinandergestapelt werden. Eine solche Rolle Papier wiegt ungefähr 1600 Kilo. Diese werden wegen ihres Gewichts mit Hilfe eines Fließbandes transportiert und dann von einem Gabelstapler an der richtigen Stelle in die Druckmaschine eingehängt.

 

In der Expedition sammeln sich am Ende (das heißt weit nach Mitternacht) die fertig gedruckten Zeitungen, denen dann noch an manchen Tagen Broschüren und Werbematerial beigefügt werden. Eigens entwickelte Maschinen übernehmen diese Arbeit. Deshalb ist die Zeitung etwas versetzt gefaltet, damit der Greifarm der Maschine diese leichter öffnen kann. Ist dies erledigt, werden die Zeitungen in Lastwagen geladen und von der Post verteilt. Doch damit ist die Arbeitszeit der Angestellten noch nicht vorbei, denn nun gilt es, die Inspektion der Maschinen durchzuführen, um mögliche Probleme zu erkennen, die den Ablauf der nächsten Produktion behindern könnten. Erst danach ist am frühen Morgen die Schicht geschafft.

 

Unserer Meinung nach war es eine interessante und kurzweilige Führung mit beeindruckenden Fakten, doch wir hätten uns gewünscht, etwas mehr über den Beruf des Journalisten zu erfahren. Deshalb haben wir beschlossen, demnächst ein Mitglied der Redaktion in unsere Klasse einzuladen.

 

Catherine und Laurence, 2CA

 

Journalismus als Beruf: Besuch eines LW-Redakteurs bei der Klasse 2A

Nachdem unsere Klasse im November zu Besuch im „Luxemburger Wort“ gewesen war, stattete der Journalist Steve Remesch auf unsere Bitte hin am Freitag, den 14. Dezember 2018 unserer Klasse einen Besuch ab, um uns seinen Beruf etwas näher zu bringen. Er arbeitet in der Redaktion des „Luxemburger Wort“, wo er Artikel für die Rubrik ,,Lokales‘‘ schreibt und sich vor allem für Justiz und Kriminalfälle interessiert.

Herr Remesch hatte eine PowerPoint-Präsentation vorbereitet, durch die alle Fragen, die wir uns die vorherigen Tage überlegt hatten, beantwortet wurden. Die Arbeit eines Journalisten besteht darin, die Menschen entweder durch Print, Rundfunk oder online über die Aktualität zu  informieren. Da man sich als Leser seine eigene Meinung zu einem Thema bilden soll, ist es sehr wichtig, dass der Journalist sich an die „professionelle Fremdbeobachtung“ hält und möglichts objektiv berichtet. Es gibt allerdings unterschiedliche journalistische Darstellungsformen wie den Bericht, die Kurzmeldung oder die Reportage, aber auch den Kommentar, in dem die Meinung des Verfassers zum Ausdruck kommen darf und soll. Ein Journalist kann sich auf einen bestimmten oder auf mehrere Bereiche konzentrieren, um dazu anschließend genaue Recherchen zu führen, denn das Wichtigste ist, dass die Informationen zu hundert Prozent stimmen und dass die Privatsphäre der Menschen, über die er schreibt, respektiert wird. Als Journalist besitzt man neben diesen Pflichten auch einige Rechte, wie beispielsweise den Quellenschutz oder den privilegierten Zugang zu Informationen.

Zudem wurde uns erklärt, wie man Journalist werden kann. Steve Remesch selbst studierte nicht Journalismus, was auch nicht unbedingt nötig ist; notwendig ist aber zumindest ein Sekundarschulabschluss. Weitere wichtige Voraussetzungen sind selbstverständlich gute Sprach- und Schreibkompetenzen, eine breite Allgemeinbildung und ausgezeichnete Analysefähigkeiten. Man muss wissen, wie man es schafft, dass ein Bericht interessant wirkt, und dabei die vorgegebene Länge respektieren, was schwierig sein kann. Außerdem darf man nicht zu schüchtern sein, sondern muss genug Selbstbewusstsein besitzen, um auf Personen zugehen zu können. Auch informatische Kenntnisse sind heute von großem Vorteil. Um offiziell als Journalist anerkannt zu werden und vom Presserat einen Journalistenausweis zu erhalten, muss die Hälfte von dem, was man verdient, aus journalistischer Arbeit stammen. Nicht alle Journalisten sind nämlich fest bei einem Pressorgan angestellt, sondern sogenannte „freie Mitarbeiter“.

Falls man diese Bedingungen erfüllt und es einem nicht an Motivation fehlt, dann kann man sich in diesem Beruf gute Karrierechancen und eine angemessene Bezahlung erwarten. Allerdings wurde uns bewusst, dass es nicht reicht, als Journalist nur „seinen Beruf zu machen“; ein guter Journalist arbeitet aus Berufung. Morgens um acht in der Redaktion auftauchen und abends um fünf wieder nach Hause gehen klappt eher nicht, denn man muss auch außerhalb der üblichen Arbeitsstunden viel Zeit und Mühe in die Recherchen stecken, um möglichst vortreffliche Artikel zu schreiben. Weiterhin hilft es, wenn man teamfähig ist und nichts dagegen hat, in Großraumbüros zu sitzen, in denen man mit vielen anderen Kollegen arbeitet, Lärmbelästigung und Stress inklusive.

Zum Abschluss zeigte unser Gast uns eine seiner Reportagen von einem Einsatz der Polizei, die er begleiten durfte, als sie eine Bande von Drogendealern in der Gegend des Luxemburger Bahnhofs festnehmen wollte. Dort machte er Fotos und schrieb dann einige Sätze dazu, um den LW-Lesern nahezubringen, wie diese Razzia abgelaufen war. Dieses moderne „Digital Storytelling“ verbindet Text und Bilder und eignet sich für viele Themen (https://www.wort.lu/de/lokales/fotoreportage-razzia-am-brennpunkt-57e2721cac730ff4e7f66bb1).

Es war sehr interessant und wir haben in den beiden Stunden, in denen der Journalist bei uns war, viel Neues hinzugelernt. Die Fragen derjenigen, die sich für diesen Beruf interessieren und eventuell auch Journalismus studieren möchten, wurden alle aus erster Hand beantwortet. Wir möchten uns noch einmal herzlich bei Herrn Remesch für diesen ausführlichen Einblick in seine Arbeit bedanken!

 

Sarah und  Catherine, 2CA

 

 

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