All the world’s a stage…: d’2CA am Theater

Les jeux sont faits, rien ne va plus

„Die Spieler“ nach Dostojewski neu inszeniert

 

Eine vormals reiche russische Familie ist vor ihren Schulden in eine deutsche Stadt geflohen und wird dort mit der Verführung des Roulette-Spiels konfrontiert. Da aber ihre Taschen leer sind, warten alle sehnlichst auf ein Telegramm aus der Heimatstadt St.Petersburg, das sie über den Tod der reichen Erbtante informiert.

Ruth Heynen, die Dramaturgin, und der Regisseur Frank Hoffmann verbinden zwei wichtige Werke des Autors Fjodor Dostojewski („Der Spieler“ und „Aufzeichungen aus dem Untergrund“) und kreieren daraus ein gelungenes modernes Theaterstück, in dem die Themen Geldgier, Spielsucht und Verführung im Mittelpunkt stehen.

 

Am 16.Oktober besuchten wir, die Klasse 2A, das Théâtre National du Luxembourg (TNL) und schauten uns das Theaterstück Die Spieler an. Um die kreisförmige Bühne, die an ein Roulette-Spiel erinnerte, versammelten sich die Zuschauer. Die Schauspieler mischten sich unter das Publikum und wurde so gleichzeitig zu Zuschauern und Teilnehmern an der Aktion. Abhängig von den Szenen beobachteten sie oder spielten sie mit, ohne jedoch zwischendurch aus ihrer Rolle zu fallen.

 

Mithilfe von ironischen Scherzen, wie etwa der blonden 24-jährigen Madame Blanche, die von Annette Schlechter dargestellt wird (die weder blond noch 24 Jahre alt ist) gelang es der Regie, das Publikum perfekt zu unterhalten.

Aber die wohl größte Überraschung war der Auftritt der Erbtante, deren Tod von den Familienmitgliedern sehnlichst erwartet wurde, um ihr Geld unter sich aufzuteilen. Tatsache ist aber, dass die „liebe“ Tante, gespielt von Tatort-Star Wolfram Koch, quicklebendig ist und die Familie tyrannisiert, etwa mit unangebrachten Bemerkungen. So nennt sie beispielsweise den anwesenden Franzosen nie beim Namen, sondern stur „Schenkelfresser“ – wie sie überhaupt zu allem und jedem eine unumstößliche Meinung hat und diese auch kundtut.

 

Es dauert aber nicht lange, bis auch sie der Versuchung des Roulette-Spiels verfällt und immer mehr Geld einsetzt („Alles auf die Null, alles auf Zero“). Es kommt, wie es kommen muss: die Tante verliert ihr gesamtes Vermögen und zerstört somit gleichzeitig die Zukunft der gesamten Familie. Die Vorstellung endet damit, dass die Mitglieder der Familie das Letzte, was sie besitzen, die Kleider an ihrem Leib, hergeben müssen, und auf einen Haufen mit dem verspielten Geld werfen. Danach ziehen sie sich zurück und man hört nur noch ihre Stimmen, die immer wieder „Nichts wie nach Hause!“ murmeln.

Die Spieler ist eine außergewöhnliche Inszenierung mit vielen Höhe-und Wendepunkten. Das Theaterstück ist auf jeden Fall sehenswert. Am 8., 9. und 10. Februar 2019 gibt es noch einmal die Gelegenheit, sich diese lebhafte Aufführung anzusehen (tnl.lu; Schülerpreis: 8 EUR).

 

Alexandra und Sophie, 2CA

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